Creative
Bureaucracy
Festival
Academy
20. bis 21. September 2019
Humboldt-Universität zu Berlin
Unter dem Motto „Bureaucracy4Future“ stellte sich die Academy des Creative Bureaucracy Festivals 2019 der spannenden Herausforderung gemeinsam mit den Festivalgästen Ansätze für eine zukunftsfähige öffentliche Verwaltung zu entwickeln.
Hierfür griffen wir thematisch zuvor eingereichte konkrete Fragestellungen aus unserem Netzwerk „Öffentlichen Gestalten“ auf und boten innerhalb der Academy in interaktiven Workshops Raum, sich zusammen mit Expert:innen ausgewählten Schwerpunkten praxis-orientiert zu nähern.
Die eingereichten Fragestellungen adressierten vor allem Thematiken an der Schnittstelle zu Staat und Gesellschaft - von einem neuen Rollenverständnis über zeitgemäße Fähigkeiten bis hin zu neuen Werkzeugen und Kooperationen:
Mit über 40 Expert:innen aus mehr als 25 Partnerorganisationen aus dem deutschsprachigen Raum und der ganzen Welt, boten wir in zweit Tagen ein professionell kuratiertes Programm mit mehr als zehn Workshops an.
Über 300 Festivalgäste nahmen unser Angebot zur kreativen, kooperativen und konkreten Zusammenarbeit an und brachten interdisziplinär und ko-kreativ ihr Wissen ein, erarbeiteten vielfältige Lösungsansätze und reflektierten ihre eigenen Arbeitsweisen und Innovationspraxis.
Ob „Agile Governance for SDGs“, „Lernlust und Kompetenzaufbau für öffentliche Intrapreneure“, „Gleichstellung als Essenz für kreative Bürokratie“, „Start up the Public“, „Open Data for Open Government“ oder „Reallabore zur Pilotierung zeitgemäßer Gesetze“ – unter dem Motto „Bureaucracy4Future“ wurde in der Academy und unserem Playcamp „Öffentliches Gestalten“ kreativ, konkret und kooperativ gearbeitet und gelernt! Einzelne Aspekte davon werden wir im Rahmen unseres Leuchtturmprojektes “Innovationskompass für die öffentliche Verwaltung” weiter bearbeiten.
Nochmals vielen Dank an unsere großartige Academy Faculty 2019, alle Mitwirkenden und Gäste, die das Festival zu einem inspirierenden und aktivierenden Erlebnis gemacht haben!
Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit und freuen uns über Vorschläge für nächstes Jahr!
Euer Politics for Tomorrow Team
Hierfür griffen wir thematisch zuvor eingereichte konkrete Fragestellungen aus unserem Netzwerk „Öffentlichen Gestalten“ auf und boten innerhalb der Academy in interaktiven Workshops Raum, sich zusammen mit Expert:innen ausgewählten Schwerpunkten praxis-orientiert zu nähern.
Die eingereichten Fragestellungen adressierten vor allem Thematiken an der Schnittstelle zu Staat und Gesellschaft - von einem neuen Rollenverständnis über zeitgemäße Fähigkeiten bis hin zu neuen Werkzeugen und Kooperationen:
- Welche Rolle hat der öffentliche Sektor bei der aktuellen gesellschaftlichen Transformation und wie kann er dieser gerecht werden?
- Wie lässt sich seine Erneuerungskraft messen?
- Kann Agilität die Zukunftsfähigkeit des öffentlichen Sektors stärken?
- Welche neuen Kompetenzen und Gleichstellungsziele bedürfen Ministerien und Behörden mit Hinblick auf Nachhaltigkeitsziele?
- Und welche Potenziale bieten offene Daten und Start-ups oder Social Enterprises dabei?
Mit über 40 Expert:innen aus mehr als 25 Partnerorganisationen aus dem deutschsprachigen Raum und der ganzen Welt, boten wir in zweit Tagen ein professionell kuratiertes Programm mit mehr als zehn Workshops an.
Über 300 Festivalgäste nahmen unser Angebot zur kreativen, kooperativen und konkreten Zusammenarbeit an und brachten interdisziplinär und ko-kreativ ihr Wissen ein, erarbeiteten vielfältige Lösungsansätze und reflektierten ihre eigenen Arbeitsweisen und Innovationspraxis.
Ob „Agile Governance for SDGs“, „Lernlust und Kompetenzaufbau für öffentliche Intrapreneure“, „Gleichstellung als Essenz für kreative Bürokratie“, „Start up the Public“, „Open Data for Open Government“ oder „Reallabore zur Pilotierung zeitgemäßer Gesetze“ – unter dem Motto „Bureaucracy4Future“ wurde in der Academy und unserem Playcamp „Öffentliches Gestalten“ kreativ, konkret und kooperativ gearbeitet und gelernt! Einzelne Aspekte davon werden wir im Rahmen unseres Leuchtturmprojektes “Innovationskompass für die öffentliche Verwaltung” weiter bearbeiten.
Nochmals vielen Dank an unsere großartige Academy Faculty 2019, alle Mitwirkenden und Gäste, die das Festival zu einem inspirierenden und aktivierenden Erlebnis gemacht haben!
Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit und freuen uns über Vorschläge für nächstes Jahr!
Euer Politics for Tomorrow Team
Creative Bureaucracy Festival Academy Programm
Freitag, 20. September 2019
14:00 - 15:45 Uhr, Raum F
Bureaucracy4Future: Zukunft wahrnehmen und gemeinsam gestalten - Auftaktdialog der Academy und systemische Aufstellung
Andrea Schneider (Politische Planung und Innovation; Bundeskanzleramt), Caroline Paulick-Thiel (Politics for Tomorrow; nextlearning e. V.), Denja Otte (Pfadfinderin; Jugenddelegierte OECD; Universität Köln), Jochen Ahlswede (Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit), Jörg Mayer-Ries (Bürgerbeteiligung; Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit), Oliver Rack (Politics for Tomorrow; Open Government Netzwerk Deutschland), Olivier Netter (Deutsche Gesellschaft für Systemaufstellungen) (DE)
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Zeitgleich mit dem Start des zweiten Creative Bureaucracy Festivals gingen weltweit Hunderttausende, meist junge Menschen, auf die Straße, um ihrer Forderung nach einem entschlossenen Entgegentreten der sich anbahnenden Klimakrise durch die Politik und ihrer Verwaltung Nachdruck zu verleihen. In Deutschland bekamen die Proteste durch das am gleichen Tag verabschiedete Klimaschutzpaket der Bundesregierung zur Erreichung der selbstgesteckten Klimaschutzziele eine ganz eigene Aktualität und Dringlichkeit.
Dem vorausgegangen waren die seit Monaten durchgeführten Fridays4Future-Demonstrationen engagierter Jugendlicher, die sich für eine nachhaltige und sozial-gerechte Zukunft zum Wohle Aller einzusetzen. Fragen nach den Implikationen der Proteste für die öffentliche Verwaltung bleiben bisher eher im Hintergrund. Deswegen eröffneten wir die Creative Bureaucracy Festival Academy mit einer intergenerationalen Diskussion zum Thema Bürokratie und Transformation hin zu einer nachhaltigen Entwicklung. In der Diskussion wurde deutlich, dass eine zukunftsweisende Bürokratie nur im Dialog mit den friedlich protestierenden gesellschaftlichen Bewegungen entstehen kann. Neu gegründete “lernende öffentliche Organisationen” wie das Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit verpflichten sich gesetzlich der Bürgerbeteiligung. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit hat eine eigens für Bürgerbeteiligung eingerichtete Abteilung, die mit neuen Formaten experimentiert und somit legitime politische Entscheidung vorbereitet. Dabei spielen Generationengerechtigkeit, Perspektivenvielfalt und die Verständlichkeit komplexer Problemlagen eine maßgebliche Rolle. Um “Bureaucrats for Future” aktiv zu unterstützen und rechtmäßig neue Routinen zwischen Staat und Gesellschaft zu entwickeln, sind vor allem interne Strukturen notwendig, die wie im Bundeskanzleramt, neue Kapazitäten und Kompetenzen bei den Mitarbeitenden fördern. Damit agiles und mensch-zentriertes Arbeiten nicht nur in einzelnen Laboreinheiten etabliert wird, müssen Zuständigkeitsgrenzen mutig überwunden und neue Transparenzen mit klarer Haltung geschaffen werden. Nur so kann das auf Kurzfristigkeit ausgerichtete öffentliche System fit gemacht werden, um die “wicked problems” anzugehen anstatt sie nur zu diskutieren und so einen verantwortungsvollen Umgang mit den langfristigen Konsequenzen unserer heutigen Entscheidungen zu finden. In der Diskussion wurden fünf Elemente identifiziert, die in der anschließenden systemischen Aufstellung zu Bureaucracy4Future zueinander in Beziehung gestellt wurden: Beziehung zwischen Staat und Bürger:innen, Gemeinwohl, Komplexität, Verzicht und gesellschaftliche Bewegung. Mit diesem experimentellen Dialogverfahren starteten wir gemeinsam mit den Diskutant:innen und Gästen die konkrete, kooperative und kreative Zusammenarbeit in der Creative Bureaucracy Festival Academy! Unsere Erkenntnis aus dem Academy Auftakt ist, dass nicht-menschliche Entitäten wie Gemeinwohl, Bäume oder die Luftqualität in Zukunft stärker in die politische Entscheidungsfindung einbezogen werden sollten. Performative Körper-Raum-Formate bieten dabei ein großes Potenzial, um implizites Wissen bzw. Unbewusstes zu benennen und in die Entscheidungsfindung mit einzubeziehen! |
16:00 - 17:45 Uhr, Raum F
Agile Governance for SDGs - Lebendig und vorausschauend verwalten, agile Praktiken und Prinzipien besser verstehen, um Potenzial für einen innovativen, gestaltenden Staat zu identifizieren
Workshopleitung: Sabine Junginger, (Politics for Tomorrow), Christin Skiera (Politics for Tomorrow) Heiko Tholen (Psychologie trifft Wirtschaft); Impulse: Manuel Wegener & Nadine Buske (BVG), Sören Ziems (kreait) (DE/EN)
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Agile Methode sind derzeit in aller Munde - aber was zeichnet agiles Arbeiten eigentlich genau aus? Welche neuen Anforderungen stellt es an Personal und Organisation? Wie unterscheidet sich agiles Arbeiten in der Verwaltung von dem in der Privatwirtschaft? Und wie lässt sich agiles Arbeiten in bürokratische Prozesse integrieren?
Basierend auf diesen Fragen, vermittelten wir im Workshop Grundlagen für die Entwicklung agiler Organisationen und reflektierten gemeinsam bisherige Erfahrungen mit Agilität. Nach Einblicken in die Praxis von Menschen, die innerhalb des öffentlichen und des privaten Sektors agile Transformation anstoßen, erarbeiteten wir zum einen anhand realer Anwendungsszenarien agile Organisations- und Arbeitsformen. Zum anderen reflektierten wir konzeptionell über erforderliche Anpassungen der bisher etablierten “Agile Governance”-Konzepte und wie diese ursprünglich aus der Software-Entwicklung kommenden Modelle für den Einsatz im öffentlichen Sektor im Sinne der Nachhaltigkeitsziele lebendig und vorausschauend anzupassen sind. Als Fazit lässt sich festhalten, dass Agilität Innovationspotenziale für den öffentlichen Sektor birgt, wenn eine agile Organisationsentwicklung ganzheitlich und langfristig in der Organisationsstruktur und -kultur, den Arbeitsprozessen und der Strategieentwicklung verankert und vor allem von der Führung und Personalentwicklung vorangetrieben und gelebt wird. |
18:00 - 18:45 Uhr, Raum F
Open Government and the National Action Plan - Rahmen für Innovation und Kreativität im öffentlichen Sektor
Michael Peters (Open Knowledge Foundation, Open Government Netzwerk Deutschland), Oliver Rack (Politics for Tomorrow; nextlearning e. V.; Open Government Netzwerk Deutschland) (DE)
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Zunehmend entwickeln Kommunen Leitbilder entlang der Nachhaltigkeitsziele. Die Umsetzung der Agenda 2030 und der Nachhaltigkeitsziele auf kommunaler Ebene stellt sie vor die Herausforderung, entsprechende Indikatorensysteme zu entwickeln.
Ein Prozess, der auf einer Datengrundlage aufbauen sollte, die ein langfristiges Nachhaltigkeitsmanagement etabliert und zugleich Möglichkeiten für die detaillierte Formulierung kommunaler Nachhaltigkeitsstrategien lässt. Essentielle sind dabei Verfügbarkeit und Standards von Daten als Basis einer Ebenen-übergreifenden und supranationalen Dateninfrastruktur für evidenzbasierten Politik- und Verwaltungshandelns – insbesondere frei erreichbare und nachnutzbare Daten, sogenannte Open Data. Welche Rolle können also Open Government und Open Data als Ziel und als Instrument innerhalb dieser Leitbildprozesses spielen? Im Workshop wurde das Förderprogramm des BMI zu Open-Government-Laboren vorgestellt und relevante Ideen und Ansätze für die Umsetzung entwickelt. |
Samstag, 21. September 2019
10:00 - 10:45 Uhr, Raum F
Start Up the Public - Öffentliches ebenenübergreifend bearbeiten und verantworten
Workshopleitung: Martin Beyerle (minds & makers), Josef Lentsch (Innovation in Politics Institute), Jan Schröder (minds & makers)
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Die Zusammenarbeit von Start-Ups und öffentlichen Organisationen wird zum neuen Trend. Doch müssen nicht alle ein eigenes Start-Up gründen, um auch innerhalb bestehender öffentlicher Strukturen Innovationen anzustoßen und das eigene Tun neu auszurichten. Durch "Institutional Intrapreneurship” werden Arbeitsweisen von Start-Ups mit etablierten Werkzeugen öffentlicher Verwaltungen kombiniert und dadurch wirksame Lösungen und innovative Teams etabliert.
Ziel dieses Workshops war, die Expertise der Teilnehmenden und Moderator:innnen zu nutzen, um gemeinsam wichtige Aspekte einer unterstützenden Infrastruktur für Public Sector Social Intrapreneurship in einem prototypischen Framework festzuhalten. Diese komplexe Aufgabe sind wir angegangen, indem wir uns der Thematik aus verschiedenen Blickwinkeln genähert haben: People: Die Basis für Public Sector Social Intrapreneurship sind die heutigen und zukünftigen Mitarbeitenden in den Behörden, ihre Haltung und Kompetenzen. Auch die Rolle von Führung muss in diesem Kontext neu gedacht werden. Practices: Um innovative Lösungen in öffentlichen Verwaltungen voranzubringen, müssen offene, agile Entwicklungsprozesse mit etablierten Ansätzen der öffentlichen Verwaltung verschränkt werden und Mitarbeitende für die Rolle des Public Sector Social Intrapreneur befähigt werden. Framework: Die hierarchische und risikoaverse politische Kultur von Behörden steht konträr zu den Voraussetzungen, die Public Social Intrapreneurship benötigt, um sich zu entfalten. Daher müssen innerhalb der Behörden die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen und Regulierung angepasst werden. Ecosystem: Public Social Intrapreneurship braucht nicht nur den richtigen Nährboden innerhalb von Behörden, sondern muss auch in ein größeres Ecosystem eingebettet sein, das neue Funding Strukturen umfasst und sektorübergreifende Kooperation im öffentlichen Interesse ermöglicht. |
11:00 - 11:45 Uhr, Raum F
Creative Bureaucracy Essentials - Gleichstellung im öffentlichen Dienst
Ursula Rosenbichler (Bundesministerium für öffentlichen Dienst und Sport), Claudia Steinau (Visual Recording), Helene Wildfeuer, Rubina Zern-Breuer (WITI, Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer), Eva-Lotta Lamm (make things visual), Birgit Strahlendorff (Frauenvertretung dbb beamtenbund und tarifunion), Caroline Paulick-Thiel (Politics for Tomorrow) (DE)
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Welche Rolle spielen Diversität und Gleichstellung innerhalb von Politik und Verwaltung? Und wie können sie gefördert und insbesondere im Behördenalltag wirksam gelebt werden? Denn Perspektivenvielfalt und gleichberechtigtes Arbeiten sind grundlegend für Innovationsprozesse.
Mit diesem Verständnis, über alle Hierarchiestufen hinweg, könnten eigentlich öffentliche Organisationen in Zeiten der digitalen Transformation und des Fachkräftemangels zu attraktiven und vorausschauenden Arbeitgeber:innen werden. Die ko-kreative Visualisierung vorhandener Datengrundlagen eröffnet neue Möglichkeiten, denn das Sichtbarmachen des Status-Quo hilft dabei diesen greifbar und so schlussendlich gestaltbar zu machen. Hierfür braucht es natürlich auch die Fähigkeit, die Daten lesen und interpretieren zu können, sogenannte “Data Literacy” - ein weiterer Ansatzpunkt für öffentliche Institutionen, die auf Grundlage von Daten, mehr Parität verwirklichen wollen. Während wir in Deutschland vor der Herausforderung stehen, dass Daten auf Länderebene nicht verfügbar sind, und so eine Vergleichbarkeit nicht möglich ist, und auch das sogenannte „Gender-Budgeting“, der Ausrichtung von Finanzhaushalten an Genderbedürfnissen, sind unsere österreichischen Nachbarn schon weiter. Gleichstellung ist in der Verfassung verankert und eines von fünf Zielen im Bundeshaushalt muss ein Gleichstellungsziel sein. Als good practice Beispiel der kreativen Visualisierung von Datengrundlagen gilt das Projekt Faktenatlas, sowie der Genderatlas, eine Plattform zur Visualisierung und Bereitstellung von Daten, Indikatoren und Informationen zu den lebensweltlichen Realitäten von Frauen und Männern in Österreich. |
12:00 - 12:45 Uhr, Raum F
Piloting Bureaucracy - Menschen im Zentrum von Innovation und Regulierung
Alexander Grünwald (GovLab Austria, Bundesministerium für öffentlichen Dienst und Sport Österreich), Sören Enkelmann (Geschäftsstelle Reallabore, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie), Rubina Zern-Breuer (WITI, Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer), Pamela Villa (Design for Policy) (DE)
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Experimentierklauseln, regulatorische “Sandboxes” und Reallabore sind derzeit in aller Munde, wenn es darum geht, das Erlangen möglicher Zukünfte einmal exemplarisch in der Realität und nicht nur in der Amtsstube durchzuspielen. In räumlich und zeitlich begrenzten Umfelde werden so Innovationen und neue Regulierungen mit Bürger:innen entwickelt und getestet.
Aber welche Herausforderungen stellen sich, wenn man konsequent Menschen mit ihren Wünschen, Bedürfnisse und Erfahrungen in den Mittelpunkt kreativer Bürokratie stellt? Und wie können wir diese Räume gestalten, wenn noch gar nicht wirklich klar ist, welche Regulationen es eigentlich braucht? Diesen Fragen gingen wir auf dem Grund, indem durch Wegkreuzungen im Raum die Möglichkeit eröffnet wurde, Fragen neu zu rahmen und so neue Diskussionsmöglichkeiten zu eröffnen. Damit Partizipation erfolgreich gestaltet werden kann, braucht es eine wertschätzende, ermutigende und einladende Grundhaltung der Gestaltenden. Und auch im Kleinen kann viel bewegt werden, wenn allen Beteiligten der Raum für persönliches Lernen und Experimentieren gegeben wird. Bei der gemeinsamen Definition der Ziele des Partizipationsprozess, wird es eigentlich immer zu Zielkonflikten kommen. Dies ist in Ordnung, und durch das Denken in Zielkatalogen können die Konflikte transformiert werden. Hierfür werden die Ziele nach Kriterien gewertet, und können dann so priorisiert Schritt für Schritt angegangen werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Förderung der Wissensintegration. Wenn von Anfang die Wissenschaft und die Verwaltung miteinbezogen werden, kann die Schnittstelle von Theorie und Praxis zu vergrößert werden und ein gegenseitiges Lernen und ein Wissenstranfser entstehen. Bei der Umsetzung ist es wichtig die Schnittstellen zwischen Labor, Bürgern und Verwaltung zu definieren und die Ansprechpartner klar zu benennen. |
13:00 - 13:45 Uhr, Raum F
100% Society - Legitime Stimmen für zukunftsweisende Entscheidungen
Jascha Rohr (Institut für Partizipatives Gestalten), Ilan Siebert (esgehtlos, Demokratie Innovation e.V.) (DE)
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Die Zusammenhänge von politischer und administrativer Entscheidungsfindung, vorhandenen Wissensbeständen und den damit verbundenen Beratungsprozessen sind für viele Europäer:innen weiterhin häufig nicht nachvollziehbar. Die Frage, wie einerseits die Transparenz und andererseits die Beteiligungsformate verbessert werden können, um legitime Entscheidungen zu treffen, die eine breite und abgewägte öffentliche Unterstützung genießen könnten, ist also von hoher Relevanz für demokratische Staaten und ihre Behörden.
Bürgerräte oder geloste Gremien, in denen durch Losverfahren ausgewählte Vertreter:innen unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen Politik und Verwaltung mit Mandat beraten, könnten eine Antwort darauf auf Beteiligung in politisch legitimierten Prozessen bieten. Anhand eines boundary objects, einer unabhängigen Bundesbeteiligungswerkstatt, haben wir im Workshop gemeinsam notwendige Gelingensbedingungen für solche Prozesse identifiziert. Wichtig ist es hierfür diverse, zielgruppengerechte Arten der Ansprache – sowohl digital als auch analog – zu nutzen. Auch sollte die betroffenen Menschen und die Verwaltung von Anfang an einbezogen werden. Auch hier ist eine einladende und offene Haltung Grundvoraussetzung für gelingende Prozesse und Verfahren. Eine direkte Erreichbarkeit, am besten in konkreten Orten und Räumen ist essentiell für den Austausch zwischen Bürger:innen und Verwaltung, und einem gegenseitigen Wissenstransfer. |
14:00 - 15:45 Uhr, Raum F
Bureaucreative becoming - Lernlust und Kompetenzaufbau für Intrapreneure
Alenka Bonnard (staatslabor), Martine Boudeau (Services du Premier Ministre – DINSIC France), Alice Casiraghi (Team per la trasformazione digitale, Presidenza del Consiglio dei Ministri Italia), Bettina Köbler (Politics for Tomorrow), Julie Sunday (Special Advisor to the Chief Financial Officer of Global Affairs Canada), Roberta Tassi (Team per la trasformazione digitale, Presidenza del Consiglio dei Ministri Italia), Anna Varnái (IDEO & Politics for Tomorrow) (EN)
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Alle Staaten sehen sich in zunehmendem Maße mit sogenannten “wicked problems”, die komplex und vertrackt sind, konfrontiert. Aufgrund der Vielschichtigkeit gesellschaftlicher Herausforderungen sind lernende öffentliche Organisationen essentiell, da sie systematisch ihre eigene Agilität und Anpassungsfähigkeit reflektieren und zu fördern versuchen. Um die damit verbunden kulturellen und strukturellen organisationalen Grundlagen zu schaffen, müssen Veränderungsimpulse institutionalisiert und entsprechende Kommunikations- und Informationssysteme zur Verfügung gestellt werden, die alle Mitarbeitenden, speziell Führungskräfte befähigen, reflexiv und kollaborativ zusammen zu wirken.
Aber wie kann das genau funktionieren? Und wie können wir Nachwuchskräften und alten Hasen in Verwaltungen das notwendige Rüstzeug für die Verwaltungsaufgaben in einer VUCA-Welt (unbeständig, unsicher, komplex und mehrdeutig) von heute, morgen und übermorgen mitgeben? Um Antworten auf diese Fragen gemeinsam mit den Academy-Gästen zu erarbeiten, haben wir Vertretende von Regierungen und öffentlichen Innovationslaboren aus Frankreich, Italien, Kanada, der Schweiz und den Vereinigten Arabischen Emiraten eingeladen, uns mit good-practice Beispielen zu inspirieren und daran anschließend die notwendigen Tools und Mindsets zur Umsetzung in den Blick genommen. Kanada: Auf Initiative des Finanzministeriums wird Experimentieren in der Verwaltung gefördert. Ziel ist es, Lernen zu Experimentieren und so das Lernen von Experimentieren weiter in der Verwaltung zu streuen. Der Prozess beginnt mit einer realen, alltäglichen Problemstellung. Das Team der Experimentiereinheit unterstützt dabei die passende Experimentiermethode auszusuchen, eine/n passenden Expert:in für die Problemstellung zu finden und einzubeziehen. Das Experiment wird beobachtet und nach Abschluss einer Wirkungsmessung unterzogen. So werden alle Beteiligte stetig erfahrener und gewandter im Experimentieren. Italien: Die Regierung hat eine Plattform für Design Thinking in der Regierung ins Leben gerufen. Ein kleines Team von weniger als 30 Designer:innen hilft einer sehr großen Institution mit über 200.000 Angestellten dabei neue Methoden und Dienstleistungen zu entwickeln. Das so generierte Wissen wird auf einer digitalen Plattform gebündelt, Prozesse, Werkzeuge und Komponenten transparent und anwendbar aufbereitet. Frankreich: Auch die französische Regierung setzt auf eine digitale Plattform. Diese ist allerdings öffentlich verfügbar und ermöglicht die Bewertung der Qualität von über 250 öffentlicher Dienstleistungen anhand Kriterien wie Zugänglichkeit und Barrierefreiheit, Nutzerfreundlichkeit und Verfügbarkeit. So entsteht eine nachvollziehbare Wertung und Vergleichbarkeit der Dienstleistungen. So werden die Rückmeldungen der Bürger:innen ernst genommen und dokumentiert und bilden Grundlage für Verbesserungen der Dienstleistungen. Schweiz: Die Non-For-Profit Organisationen staatslabor hat mit der analogen Staatsbox eine Toolbox für öffentliche Innovation entwickelt, der Templates und begleitende Beschreibungen beiliegen. Die Templates beinhalten den gleichen Prozess, mit dem auch die Staatsbox entstand: gemeinsamer, konstituierender Workshop, bei dem Ziele definiert, Ideen generiert, konkrete Ansätze entwickelt und prototypisch umgesetzt werden. Denn die Erfahrung zeigt, dass konkrete Prototypen die höchste Überzeugungskraft haben! Vereinigte Arabische Emirate: Die Regierung hat ein “Design Learning” Programm für die Angestellten aufgesetzt um die durch die Vermittlung von Designmethoden die Art und Weise wie gearbeitet wird nachhaltig zu verändern. Im ersten Schritt wird im Format Bootcamp gemeinsam intensiv und kompakt gelernt. Im nächsten Schritt werden Projektteams gebildet, welche auch im Berufsalltag stetig durch ein Mentorenprogramm in der Anwendung und Reflektion der erlernten Methoden begleitet und unterstützt werden. Darüber hinaus finden regelmäßige Veranstaltungen statt, auf denen Experten den neuesten Stand ihres Wissen teilen, was zu einer stetiger Weiterentwicklung, und auch Motivation führt. |
16:00 - 17:45 Uhr, Raum F
Innovationskompass für die öffentliche Verwaltung - Neue Evidenzen schaffen und Pioniere kennenlernen
Andrej Balaz (Politics for Tomorrow), Alenka Bonnard (staatslabor), Alexander Grünwald (GovLab Austria, Bundesministerium für öffentlichen Dienst und Sport), Nils Jakobsen, Lene Krogh Jeppesen (Center for Public Innovation/DK), Stephan Naundorf (Geschäftsstelle Bürokratieabbau, Bundeskanzleramt), Caroline Paulick-Thiel (Politics for Tomorrow; nextlearning e. V.), Mike Weber (Kompetenzzentrum Öffentliche IT, Fraunhofer FOKUS), Rubina Zern-Breuer (WITI, Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer) (DE/EN)
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Wie innovativ ist die öffentliche Verwaltung? Wer treibt innvoative Projekte? Und was wird benötigt, um die öffentliche Innovationskraft zu stärken? Um die Innovationsfähigkeit des öffentlichen Sektors im deutschsprachigen Raum besser zu verstehen, international vergleichbar zu evaluieren und ein gemeinsames Lernen durch passende Entwicklungsangebote systematisch zu fördern, setzen wir gemeinsam mit unseren Netzwerkpartnern das Projekt Innovationskompass für den deutschsprachigen Raum um!
In unserer letzten Academy-Session während des Creative Bureaucracy Festival 2019 wurden den versammelten Innovationspionieren eine erste Auswertung von Umfrageergebnisse, welche innovative Projekte im deutschsprachigen Raum abfragten, vorgestellt und auf Grundlage dieser direkt neue Ideen zu Weiterentwicklung des Innovationskompass erarbeitet! Die Erfahrungen mit dem Innovationskompass in Dänemark zeigen klar auf, dass es wichtig ist reale (Erfolgs-)Geschichten realer Beispiele erzählen zu können, anstatt nur anhand von Daten und Zahlen Vergleiche über die Innovationsfähigkeit anzustellen. Der Kompass entpuppte sich rasch nicht nur als hervorragender Gesprächsthema und “Ice Breaker”, sondern wird auch insbesondere vom Topmanagement in Verwaltung und Regierung als “best practice” gelobt und geliebt! Neben der tatsächlichen Anwendung ist es ebenso wichtig, den Kompass auch zu kommunizieren. So zeigte sich, dass Publikationen über den Kompass Innovationen im öffentlichen Sektor noch mehr legitimierte! So kommt es zu einer höheren Anerkennung des gesamten Sektors, und einer höheren Zufriedenheit mit den Dienstleistungen! |
Parallelprogramm im Playcamp “Öffentliches Gestalten”
Sandboxing the most planet-friendly public agency - exploring its structures, new mode of working and methods11:00 - 11:45 Uhr, Löwenlounge
Jan Schröder & Martin Beyerle (minds & makers), Bettina Köbler (Politics for Tomorrow) , Claire Luzia Leifert (Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik e. V.), Janina Rösch (Köln International School of Design) (DE/EN)
Warm-Up Gym - streching out by exploring different methods hands-on
12:00 - 12:45 Uhr, Löwenlounge
Jan Schröder & Martin Beyerle (minds & makers), Bettina Köbler (Politics for Tomorrow) (DE/EN)
Sandboxing the most planet-friendly public agency - developing its benefits and services
14:00 - 14:45 Uhr, Löwenlounge
Jan Schröder & Martin Beyerle (minds & makers), Bettina Köbler (Politics for Tomorrow) , Claire Luzia Leifert (Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik e. V.), Janina Rösch (Köln International School of Design) (DE/EN)
Agile Learning - Retrospektive zum Creative Bureacracy Festival und Ausblick auf 2020
15:00 - 15:45 Uhr, Löwenlounge
Philip Dziubalski (Cyber Innovation Hub der Bundeswehr) (DE)
Sandboxing the most planet-friendly public agency - identifying what needs to be changed and done (now)
16:00 - 16:45 Uhr, Löwenlounge
Jan Schröder & Martin Beyerle (minds & makers), Bettina Köbler (Politics for Tomorrow) , Claire Luzia Leifert (Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik e. V.), Janina Rösch (Köln International School of Design) (DE/EN)
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Das Playcamp “Öffentliches Gestalten” war eine Kooperation von Politics for Tomorrow, minds & makers, Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik, Köln International School of Design Köln, Cyber Innovation Hub und hat alle Besucher*innen an beiden Tagen des Creative Bureaucracy Festival eingeladen, sich in verschiedenen Formaten spielerisch mit der Zukunft von Bürokratie auseinanderzusetzen:
Sandboxing der planetenfreundlichsten Behörde: Der Klimastreik ist in vollem Gange. Die Politik ist aufgefordert, Maßnahmen gegen den Klimawandel einzuleiten und den Planeten in den Mittelpunkt ihrer Bemühungen zu stellen. Dazu braucht es unter anderem auch einen Wandel in den Behörden. Gemeinsam mit interessierten Festival-Gästen haben wir in vier Sessions exploriert, wie diese planetenfreundlichste Behörde aussehen kann. Warm-Up Gym: Um neues, innovatives Denken zu fördern, braucht es eine entsprechende Atmosphäre. Warm-Ups ermöglichen, schnell und spielerisch einen angenehmen Arbeitsmodus zu kreieren, sie bauen Barrieren ab, fördern Empathie und schweißen Teams zusammen. Im Warm-Up Gym haben wir gemeinsam mit Besucher*innen unsere kreativen Muskeln gedehnt. ![]()
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